Reise Erlebnisse

Es gibt diese Erlebnisse, die einem zeigen, warum man reist, warum man manchmal auch Stapazen auf sich nimmt, die bei anderen nur ein Kopfschütteln auslösen.

Meine schönsten Reiseerlebnisse möchte ich hier erzählen und damit die Frage beantworten, warum ich reise:

Belize
TaxiEs war Silvester und ich war erst kurz vor Mitternacht gelandet. Mein Gepäck hatte ich nur gerade im Hotel abgestellt und mich von einem Taxi ins Epizentrum der Feiern bringen lassen.  Als ich irgendwann todmüde wieder ein Taxi suchte, stellte ich mich vors Casino, da hier dauernd Taxis vorfuhren. Die Leute drängelten und ich gab irgendwann auf und stellte mich direkt nach der Einfahrt auf. Das nächste Auto kam und ich stoppte den Fahrer. Ein freundlicher Herr, der den ganzen Weg über plauderte und vor dem Hotel den Kopf schüttelte, als ich nach dem Preis fragte. Verdutzt schaute ich ihn an und er erklärte mir, dass er nur den Wagen im Casino habe wenden wollte, er aber kein Taxi sei… ich wusste nicht mehr was sagen, wollte ihm wenigstens die Fahrt bezahlen, aber er lachte nur, wünschte mir einen schönen Aufenthalt und erklärte mir noch, dass man Taxis an den grünen Nummernschildern erkennen würde.

 

Russland
Bücher
Als ich meine Reise von Hanoi nach St. Petersburg plante … immer mit dem Zug unterwegs… hatte ich mir lange überlegt, was für ein Ticket ich für meine längste Zugstrecke von Irkutsk nach Moskau nehmen sollte. Eigentlich wollte ich mir ein 2-Abteil leisten, aber als sich dann die Vorurteilsschublade öffnete und ich mir vorstellte, wie ich während vier Tagen mit einem besoffenen Russen ausharren würde, entschloss ich mich doch für ein 4er Abteil. Aber dann könnten es ja gleich drei Besoffene sei… und ich entschied mich dann doch für ein 2er Abteil. Als der Zug in Irkutsk losfuhr, hatte ich das Abteil immer noch für mich alleine, aber gerade als ich aufatmete, öffnete sich die Türe und ein Mann kam rein. Er textete mich sogleich in russisch voll und als ich ihn unterbrach und sagte, dass ich leider kein russisch sprechen würde, war er einen Moment irritiert. Mit seinem eingerosteten Schuldeutsch, meinem elektronischem Übersetzer und unseren Händen und Füssen unterhielten wir uns dann aber die nächsten drei Tage glänzend. Er zeigte mir die ganzen Familienfotos auf dem Laptop, erklärte mir im Speisewagen die ganze Karte und immer wieder telefonierte er nach Hause und erzählte, was wir gerade wieder rausgefunden hatten. Am Morgen hatte ich kaum die Augen geöffnet, schon hatte er heissen Tee geholt. Jury stieg einen Tag früher als ich aus und als wir im Bahnhof einfuhren, meinte er, ich müsse unbedingt mit auf den Bahnsteig kommen und seinen Kollegen kennenlernen. Als dieser kam, nahm er ihm sofort die Papiertüte aus der Hand und gab sie mir. „Reise nach Moskau noch lange, Du brauchst Bücher“… in der Tüte waren ein paar deutsche Bücher, keine Ahnung wo der Kollege sie aufgetrieben hatte. Die beiden grinsten breit. Ich war sprachlos und hatte einen dicken Kloss im Hals und beim Verabschieden heulten wir dann beide.

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